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Macht Sport schlau? - Wie sich Bewegung aufs Gehirn auswirkt und die Gedächtnisleistung steigert

Senioren beim Joggen

Mit zunehmendem Alter bemerken viele Menschen, dass das Gedächtnis nicht mehr so scharf ist wie früher. Es wird schwieriger, sich Namen zu merken oder wichtige Termine im Kopf zu behalten. Die Konzentrationsfähigkeit und das Kurzzeitgedächtnis nehmen tendenziell ab. Solche Situationen können frustrierend sein, und manchmal kommt die Sorge auf, dass diese Vergesslichkeit ein Anzeichen für schwere kognitive Beeinträchtigungen oder eine sogenannte Demenz sein könnte. Doch es gibt gute Nachrichten: Es gibt Möglichkeiten, diesen Prozess positiv zu beeinflussen – eine davon ist Bewegung.

Regelmäßige körperliche Aktivität ist eine hervorragende Methode, um das Gehirn fit zu halten, die Leistungsfähigkeit aufrecht zu erhalten und Gedächtnisverlust zu verlangsamen. Bewegung fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern wirkt auch wie ein natürliches „Gedächtnistraining“ für das Gehirn. Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, wie genau Bewegung Ihrem Gedächtnis hilft und warum sie im Alter unverzichtbar ist.


Kann sich Bewegung positiv aufs Gehirn auswirken?

Studien weltweit haben gezeigt, dass Bewegung einen großen Einfluss auf die Gesundheit des Gehirns hat. Doch was passiert dabei genau? Körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung des Gehirns, genauso wie Muskeln und Organe. Wenn mehr Blut durch das Gehirn fließt, wird es besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was es optimal arbeiten lässt. Dies trägt dazu bei, dass Sie klarer denken, sich besser konzentrieren und sich länger erinnern können.

 

Bewegung lässt neue Gehirnzellen wachsen

Ein faszinierender Aspekt der regelmäßigen Bewegung ist, dass sie die Neurogenese – das Wachstum neuer Gehirnzellen – fördert. Früher nahm man an, dass das Gehirn im Erwachsenenalter keine neuen Zellen mehr bildet, aber das ist ein Irrtum. Studien zeigen, dass die gesteigerte Durchblutung durch Bewegung die Bildung neuer Zellen unterstützt. Je mehr Sauerstoff und Nährstoffe das Gehirn erhält, desto besser kann es neue Zellen bilden und bestehende Zellen schützen. Besonders der Hippocampus, der für das Gedächtnis zuständig ist, kann auch im Alter noch neue Nervenzellen produzieren – und Bewegung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Wenn Sie regelmäßig aktiv sind, bleibt der Hippocampus länger leistungsfähig. Besonders das Gehen – eine Bewegung, die die Beine und den Rumpf aktiviert – hat sich als besonders wirksam erwiesen. Schon regelmäßige Spaziergänge können diesen positiven Effekt auf das Gehirn haben. Besonders bemerkenswert ist, dass Bewegung auch die Produktion von Neurotrophinen fördert – Substanzen, die das Gehirn schützen und seine Regeneration unterstützen

Wenn Sie mehr über Neurogenese erfahren möchten, werfen Sie einen Blick auf den Beitrag „Geistig fit im Alter: Gedächtnistraining und neuronale Plastizität fördern kognitive Gesundheit“!

 

Stress abbauen durch Bewegung

Ein oft übersehener Vorteil von Bewegung ist ihre Fähigkeit, Stress abzubauen. Zu viel Stress ist schädlich für das Gehirn, besonders für die Bereiche, die für das Erinnern wichtig sind. Stresshormone wie Cortisol können das Gedächtnis und das Denkvermögen beeinträchtigen. Regelmäßige Bewegung reduziert den Stresshormonspiegel und sorgt dafür, dass Sie sich entspannter und konzentrierter fühlen.

Dies ist besonders wichtig, da chronischer Stress das Risiko von Gedächtnisproblemen und kognitiven Beeinträchtigungen erhöhen kann. Bewegung bietet eine natürliche und effektive Methode, den Stresspegel zu senken und das Gehirn zu schützen.

 

Bewegung als Gedächtnistraining

Viele Menschen denken bei „Gedächtnistraining“ an Übungen im Sitzen, an Kreuzworträtsel oder Denkspiele. Aber das muss nicht so sein! Wie oben beschrieben, kann Bewegung selbst ein wirkungsvolles Gedächtnistraining sein.

Indem Sie beim Spazierengehen die Umgebung bewusst wahrnehmen – zum Beispiel die Farben der Blumen, die Vögel, die Sie hören, oder die verschiedenen Baumarten – trainieren Sie das Gedächtnis auf natürliche Weise. Solche „multisensorischen“ Erlebnisse stärken das Gehirn, weil sie mehrere Sinne ansprechen: Sehen, Hören, Riechen und Fühlen. Dies ist besonders vorteilhaft, da das Gehirn Informationen, die über mehrere Sinne gleichzeitig verarbeitet werden, besser speichert.

 

Bewegung hilft gegen kognitive Beeinträchtigungen

Einer der beeindruckendsten Vorteile von Bewegung ist ihre Wirkung im Kampf gegen kognitive Beeinträchtigungen wie Demenz. Demenz ist eine Erkrankung, die das Gedächtnis, das Denken und das Verhalten beeinträchtigt. Obwohl es keine vollständige Heilung gibt, kann Bewegung dazu beitragen das Risiko zu verringern und den Verlauf zu verlangsamen.

Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, ein geringeres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Bereits kleine Schritte wie regelmäßige Spaziergänge können dazu beitragen, das Gehirn länger gesund zu halten.

 


Senior beim Workouts

Welche Arten von Bewegung sind besonders gut?

Sie müssen keinen Hochleistungssport betreiben, um von den Vorteilen der Bewegung zu profitieren. Es geht darum, Bewegung in Ihren Alltag einzubauen – auf eine Art und Weise, die Freude bereitet. Hier einige einfache Ideen:


  • Spazierengehen: Tägliche Spaziergänge, ob im Park, in der Nachbarschaft oder im Wald, sind eine großartige Möglichkeit, sich zu bewegen. Bereits 30 Minuten am Tag haben positive Effekte auf das Gehirn.

  • Gymnastik im Sitzen oder Stehen: Sanfte Dehnübungen oder einfache Bewegungen, die Sie zu Hause im Sitzen oder Stehen machen können, stärken Ihre Muskeln und halten die Gelenke beweglich.

  • Tanzen: Musik und Bewegung sind eine perfekte Kombination. Tanzen fördert nicht nur die Fitness, sondern auch die Koordination und die Freude an der Bewegung. Sie können allein zu Hause oder in der Gruppe tanzen.

  • Schwimmen: Schwimmen ist besonders schonend für die Gelenke und trainiert den ganzen Körper und auch das Gehirn. Es ist ideal für Menschen mit Gelenkproblemen oder chronischen Schmerzen.

 

Bewegung in den Alltag einbauen

Wenn Sie bisher wenig aktiv waren, machen Sie sich keine Sorgen. Es ist nie zu spät, anzufangen! Beginnen Sie mit kleinen Schritten und steigern Sie langsam Ihre Aktivität. Setzen Sie sich kleine Ziele, die Sie täglich erreichen können – zum Beispiel einen kurzen Spaziergang oder ein paar Minuten leichte Gymnastik am Morgen.

Eine gute Möglichkeit, motiviert zu bleiben, ist es, Bewegung mit angenehmen Aktivitäten zu verbinden. Vielleicht hilft es Ihnen, einen festen Termin für Ihre Bewegungseinheit einzuplanen, oder Sie verabreden sich mit einem Freund oder einer Freundin zum gemeinsamen Spazierengehen. Bewegung sollte Freude machen, und schon bald werden Sie die positiven Effekte auf Ihr Wohlbefinden und Ihre geistige Gesundheit spüren.

 

Hier sind einige Tipps, um Bewegung in den Alltag einzubauen:


1. Spaziergänge in den Tagesablauf einplanen

Nutzen Sie kleine Gelegenheiten, um kurze Spaziergänge zu machen. Ob morgens nach dem Frühstück, am Nachmittag oder abends – planen Sie feste Zeiten für Ihre Bewegung ein. Selbst ein 10-minütiger Spaziergang zwischendurch kann schon helfen, aktiv zu bleiben.


2. Treppen statt Aufzug

Anstatt den Aufzug zu nehmen, nutzen Sie die Treppe, wann immer es möglich ist. Treppensteigen stärkt die Beinmuskulatur und regt den Kreislauf an – eine einfache Möglichkeit, im Alltag mehr Bewegung einzubauen.


3. Aktiv sein während des Fernsehens

Während Sie fernsehen, können Sie einfache Übungen machen, wie aufstehen und sich hinsetzen oder die Arme und Beine leicht bewegen. Sie können sich auch kleine Gymnastikgeräte wie einen Ball oder ein Gummiband zulegen, um sich während der Sendungen leicht zu bewegen.


4. Einkäufe zu Fuß erledigen

Wenn es möglich ist, gehen Sie zu Fuß zum Supermarkt oder in die Apotheke. Das macht den Einkauf zu einer aktiven Tätigkeit und bringt zusätzliche Bewegung in den Alltag.


5. Mehr Bewegung im Haus

Hausarbeit kann eine gute Möglichkeit sein, sich zu bewegen. Staubsaugen, Wischen oder Fensterputzen bringt Sie in Bewegung und hält gleichzeitig Ihr Zuhause sauber. Sie können sogar leichte Dehnübungen machen, während Sie auf das Kochen warten oder Geschirr spülen.

 

Fazit: Spaß an Bewegung als Schlüssel zu einem gesunden Gedächtnis

Auch wenn Sie kognitive Beeinträchtigungen bemerkt haben, können Sie mit regelmäßiger Bewegung viel tun, um Ihr Gehirn zu stärken. Es ist nie zu spät! Es geht nicht darum, sportliche Höchstleistungen zu erbringen, sondern darum, aktiv zu bleiben und Spaß an der Bewegung zu finden. Jede kleine Bewegung zählt – sei es ein Spaziergang, eine Runde Tanzen oder eine einfache Gymnastikübung.

Ihr Gehirn wird es Ihnen danken, wenn Sie Bewegung zu einem festen Bestandteil Ihres Alltags machen. Beginnen Sie noch heute, und profitieren Sie von den vielen positiven Auswirkungen auf Körper und Geist. Bewegung ist ein Schlüssel, der Ihnen helfen kann, Ihr Gedächtnis fit zu halten und die Freude am Leben zu bewahren.

 

 

Quellen

Leutgeb, E., & Schloffer, H. (2020). Mit Bewegung und Geselligkeit Demenz vorbeugen. Wissenswertes über wichtige Schutzfaktoren fürs Gehirn. Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-59618-0

 

Wissmann, P., Pletzer, C. (2022). Das Leben Meistern: Mit Vergesslichkeit, „Demenz“ & Co. BOOKS ON DEMAND.


 

Blogbeitrag von Laura Gervais

Laura Gervais
Laura Gervais, Blogbeitrag Dezember 2024


Laura Gervais ist Psychologiestudentin und absolviert aktuell ihr Praktikum bei HirnXund. Sie beschäftigt sich im Studium mit den Zusammenhängen der Darmgesundheit und deren Auswirkungen auf das Gedächtnis. Laura bringt sich aktiv und engagiert bei HirnXund ein und arbeitet gerne direkt mit Menschen, was sie zu einer wertvollen Bereicherung für das Team macht.

 

1 Comment


Ich kann den Blog von Frau Gervais nicht öffnen - kein facebook etc.

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